Die Geschichte des Volkshauses

Historie

Das Meininger Volkshaus ist ein Gebäudeensemble und besteht aus dem Schützenhaus und dem Neuen Schützenhaussaal (ab 1947 Volkshaus). Es war und wird wieder einer der wichtigsten Veranstaltungsorte der Stadt. Das 1831 als eingeschossiger Bau errichtete Schützenhaus erhielt 1865 mit einem zweiten Geschoss seine heutige neoklassizistische Form. Hier fanden neben Vereinsaktivitäten auch viele größere Veranstaltungen der Meininger Bürger statt. Die Säle im alten Schützenhaus waren bald den vielfältigen Anforderungen der wachsenden Residenzstadt nicht mehr gewachsen. Deshalb erfolgte von 1912 bis 1913 die Erweiterung nach Plänen des Hofbaurates Karl Behlert durch einen Saalbau mit einer Wandelhalle. Seitdem fanden größere Veranstaltungen, wie Bälle, Konzerte und Varietés im großen Saal des Meininger Volkshauses statt.
Über Jahrzehnte wurde das Volkshaus mit seinen zahlreichen und unter- schiedlichsten Programmen zum festen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Meiningen. Hierzu zählten, Kabarett, Theater, Konzerte, Ausstellungen ebenso wie Sportveranstaltungen und Veranstaltungen der Vereine. Das Volkshaus bot für alle Ereignisse ein besonderes Ambiente und war einer der beliebtesten Veranstaltungsorte in Südthüringen. Das Volkshaus ist Eigentum der Stadt Meiningen . Es ist ein Einzelkulturdenkmal (§2 Abs. 1 ThDSchG) und damit als architektur- und kulturgeschichtlich wie städtebaulich bedeutender Bau im Geltungsbereich der Erhaltungssatzung der Stadt Meiningen geschützt.

Baupläne - Karl Behlert
Bauplaene
Wussten Sie schon:

  • die Baukosten betrugen damals 203.000 Mark (in heutiger Währung rund 1.031.000 Euro)
  • So erfolgte die Finanzierung:
    20.000 M von Herzog Georg II
    15.000 M von Bankier u. vom Rechtsanwalt Strupp
    60.000 M von der Stadt Meiningen als Darlehen
    70.000 M von der Landeskreditanstalt als erste Hypothek
    10.000 M von der Schützengesellschaft aus Beständen
    28.000 M aus Anteilscheinen v. Freunden der Schützengesellschaft

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Anteilschein zur Finanzierung 1913

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Hofbaurat Karl Behlert (1870 - 1946)


Kalendarium

  • 1909/1911 erste Überlegungen des Schützenvereins zum Bau eines neuen Saales, Architektenwettbewerb
  • 25. und 26. November 1911 Vorstellung der Entwürfe der Wettbewerbsteilnehmer im Schützenhaus
  • 28. Juni 1912 Generalversammlung des Schützenvereins: Neubau des Saales ist genehmigt und die Finanzierung gesichert
  • 12. Dezember 1912 das Dach des Saales ist dicht und die Galerie des Gebäudes mit 875 kg/m² durch Sandsäcke geprüft
  • 28. Juli 1913 Hofbaurat Karl Behlert übergibt den Saal an die Schützengesellschaft mit den Worten „... Möge er allen gemeinnützigen Veranstaltungen ein Heim, den künstlerischen und wissenschaftlichen Bestrebungen eine Pflegstätte sein, möge er der Geselligkeit, Erholung ,und der Freude dienen und traute liebe Räume bieten...”

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Einweihungsveranstaltung 1913

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Eröffnungveranstaltung

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Neuer Schützenhaus-Saal

Neuer Schützenhaussaal:

- Wandelhalle: 23 m lang und 9 m breit
- Saal: 25 m lang und 20 m breit
- Wandelhalle + Saal + Empore + Rang boten 1400 Personen Platz

  • 20. Februar 1914 Inbetriebnahme der Orgel durch Max Reger (gebaut: G.F. Steinmeyer & Co. nach Vorgaben von Max Reger)
  • 18. April 1914 Orgeleinweihung durch Karl Straube
  • Juni 1914 Trauerfeier für Herzog Georg II. im großen Saal, Max Reger spielt die Orgel

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Reservelazarett 1914

  • August 1914 nach Kriegsbeginn wurde im neuen Saal ein Reservelazarett eingerichtet
  • 1918 nach Kriegsende wurde der Schützensaal wieder Veranstaltungsort
  • 20er und 30er-Jahre Veranstaltungen der Vereine, auch Propagandaveranstaltungen der Nationalsozialisten
  • 1937 verkaufte die Schützengesellschaft die Orgel an die Weihnachtskirche in Berlin-Haselhorst, wo sie immer noch erklingt

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Schützenverein 1920

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Tanzstundenball 1924

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Festsaal der Schützengesellschaft, um 1930

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Lazarett 1944 - 1946

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Zeit des Nationalsozialismus

  • 1944 - 1945 während des 2. Weltkrieges dienten Schützenhaus und der große Saal als Lazarett für Kriegsgefangene und als Flüchtlingslager
  • ab 1946 nach der Zerschlagung des Nationalsozialismus entwickelte sich das Gebäudeensemble wieder zu einer gefragten kulturellen Einrichtung für alle Bürger in und um Meiningen

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Schützensaal kurz nach Kriegsende

  • 2. November 1946 Der Leipziger Thomanerchor unter der Leitung von Günther Ramin singt im Volkshaus
  • ab Mai 1947 wird das Gebäudeensemble als Volkshaus bezeichnet
    Der Volkshaussaal war bis Mitte der 50er-Jahre die größte Veranstaltungsstätte im ehemaligen Bezirk Suhl. Zahlreiche Künstler wie Manfred Krug und Nina Hagen sowie bekannte Bands traten hier auf. Dazu gehörten auch die Puhdys, Karat, Elektra und Silly. Außerdem fanden Moden-schauen, Abiturfeiern, Abschlussbälle der Tanzschule Seifert und zahl- reiche Betriebsfeierlichkeiten hier statt. Kabarett, Jazz, Theater, Ausstellungen und sogar DDR-Meisterschaften im Boxen fanden sich eben-so im Programm wie politische Großveranstaltungen aller Parteien und Massenorganisationen der DDR. Für den Kreistag und die Stadtverordnetenversammlung war das Haus bis 1989 Tagungsstätte.

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34. Jahrestag der Oktoberrevolution

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Betriebsfeier des Bezirkskrankenhauses Meiningen 1969

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Propagandistische Veranstaltung

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Karat 1977, ihren ersten Auftritt im Volkshaus hatten sie bereits 1975

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Angelika Mann

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Reinhard Lakomy

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Omega aus Ungarn

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Nina Hagen

  • Vor den Arbeiterfestspielen 1978 fanden Instandsetzungsarbeiten statt

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Instandsetzungsarbeiten

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Instandsetzungsarbeiten

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Instandsetzungsarbeiten

 

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Karneval 1972

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Karneval 1973

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Karneval unter dem Thema "Was wäre, wenn ... "

 

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Volkshaus um 1990

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Schützenhaus, September 1996

  • 1991 wurde der Volkshaussaal als Veranstaltungsort geschlossen
  • 1996 wurde die Disco „Diele” im alten Schützenhaus geschlossen
  • Mai 1997 stellte die Stadtverwaltung einen Abrissantrag für die Gebäude, der Antrag wurde vom Landesamt für Denkmalschutz, sowie der Unteren Denkmalschutzbehörde abgelehnt 
  • 04. Juni 1997 Stadtratbeschluss über Abriss von Anbauten, (Heizhaus, Küche, Wohn- und Schulgebäude), Aufnahme von Volkshaus und Schützenhaus in die Erhaltungssatzung der Stadt

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Volkshaussaal 1998

  • 5. März 2000 wurde der Förderverein zur Erhaltung des Volkshauses Meiningen als Kulturdenkmal e. V. gegründet - dazu trafen sich 25 Meininger Bürger aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport, Albert R. Pasch wurde Vereinsvorsitzender
  • März 2001 die Architekten Reinhardt Blumenstein und Karsten Merkel stellten das erste Konzept zum Bau und zur Nutzung des Volkshaussaales im Stadtrat vor

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Juni 2001

  • Juni 2001 Erste Notsicherung im Volkshaus - Maßnahmen:
    • Verschluss der Fenster im Erd- und Obergeschossfenster
    • Abbruch vom Schwamm befallenem Parkettfußboden
    • Einbau einer Stahltür und Notreparatur des Daches
    • Abriss der Bühnenwand
    • Beseitigung der schadhaften Dachrinnen und Fallrohre
  • 23. November 2005 Workshop im Ratssaal: ein zweites Nutzungskonzept für das Volkshaus wurde von der FIRU- GmbH Kaiserslautern vorgestellt
  • 01. April 2008 Stadtrat stellt 170000,- Euro für eine weitere Notsicherung des Volkshauses zur Verfügung
  • 06. Januar 2009 Stadtratbeschluss über die erste Baustufe der Sanierung des Saales und Herrichtung als Ersatzspielstätte für den Zeitraum der Sanierung des Meininger Theaters, dieser Beschluss wurde nicht ungesetz
  • 26. Januar 2009 weitere Notsicherungsmaßnahmen am Saal, statische Sicherung der Dachkonstruktion, Dacheindeckung mit Bitumenschweißbahnen, neue Dachrinnen, Schwammsanierung, Abriss des Treppenhauses am Schützenhaus

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2009

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2009

 

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„Cabaret“ 2011 - Meininger Theater

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„Cabaret“ 2011 - Meininger Theater

  • Januar bis März 2011 Vorbereitungen für das Musical „Cabaret“
  • 14. April bis 12. Mai 2011 13 Aufführungen des Musicals „Cabaret“ im Volkshaus durch das Meininger Theater, unter der Regie von Lars Wernecke, mit einem Bühnenbild von Helge Ullmann, 7500 Besucher sahen die Aufführung und viele Meininger sahen somit auch endlich ihr Volkshaus wieder
  • 09. September 2012 der „Tag des offenen Denkmals“ fand vor dem geschlossenen Volkshaus statt, denn die Türen des Hauses waren bereits Ende Mai 2011 wieder zugemauert worden
  • vom 26. bis 28. Juli 2013 wurde das 100-jährigen Bestehen des Festsaales der Schützengesellschaft (Volkshaus) gefeiert
  • 4. März 2014 Architekt Karsten Merkel stellt im Stadtrat Pläne für die Sanierung des Volkshaussaales vor (Kosten Saal 4,45 Mio Euro, Anteil Städtebauförderung 3,2 Mio Euro, Anteil Stadt Meiningen 1,25 Mio Euro

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Volkshaus umarmen 2014

  • 15. Juli 2014 umarmten die Meininger ihr Volkshaus erstmals mit einer Wimpelkette: „Was wir mögen, umarmen und streicheln wir”
  • 14. September 2014 zum Denkmaltag war das Meininger Volkshaus für einen kleinen Blick geöffnet und es erklang wieder Musik darin
  • 7. Juli 2015 umarmten die Meininger wieder ihr Volkshaus, Bürgermeister Fabian Giesder übergab den Genehmigungsantrag für den Volkshaussaal an Landtrat Peter Heimrich

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Volkshaus umarmen 2015

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Volkshaus umarmen 2015

  • 21. Mai 2016 Tag der Städtebauförderung, stellte Architekt Karsten Merkel die Pläne zur Volkshaussanierung vor, der Chor des evangelischen Gymnasiums sang unter der Leitung von Sebastian Fuhrmann
  • 21. Juni 2016 umarmten Meininger zum 3. Mal ihr Volkshaus, ein weiteres Modell des Saalgebäudes wurde vorgestellt
  • 11.September 2016 Tag des offenen Denkmals „Gemeinsam Denkmale erhalten!” war das Thema in diesem Jahr, für die musikalische Begleitung sorgte die REMAX - Jazzband sowie Schülerinnen und Schüler der Rock- und Pop- Gruppe der Max-Reger-Musikschule Meiningen
  • 20. März 2017 symbolischer Spatenstich am Volkshaus
  • 04. Mai 2017 übergab der Meininger Bürgermeister dem Vorsitzenden des Fördervereins zur Erhaltung des Volkshauses Meiningen als Kulturdenkmal e.V. Günther Weber die erste „ideelle Volkshausaktie” im Wert von 1000 Euro
  • 10. September 2017 Tag des offenen Denkmals mit dem Thema „Macht und Pracht”, Architekt Karsten Merkel informierte über den Bau, Restauratorin Birgit Jünger zu restauratorischen Voruntersuchungen, das Meininger Salonorchester „Melange” und die "Meininger Saxophonband" unterhielten die Besucher mit ihrer Musik 

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20. März 2017 symbolischer Spatenstich am Volkshaus